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Dad’s Hat Pennsylvania Rye: Zeitreise ins Pennsylvania des 18. Jahrhunderts
Hallo Whiskey-Freunde, heute werfen wir einen Blick auf einen Rye Whiskey, der sich als authentischer Vertreter einer fast vergessenen Tradition versteht: Dad’s Hat Pennsylvania Rye. Die Brennerei, Mountain Laurel Spirits, wurde 2010 in Bristol, Pennsylvania von Herman Mihalich und John Cooper gegründet. Der Name „Dad’s Hat“ ist eine persönliche Hommage an Mihalichs Vater, der stets einen schlichten Filzhut trug – ein Symbol für Bodenständigkeit und die Werte einer vergangenen Generation, die auch in diesem Whiskey zum Ausdruck kommen sollen.
Was diesen Rye besonders macht, ist seine tiefe Verwurzelung im historischen Monongahela-Stil, der einst in Pennsylvania dominierte und bis zur Prohibition die Whiskey-Produktion der Region prägte. Im Gegensatz zu vielen modernen Rye Whiskeys, die oft abgemildert und glatter daherkommen, bleibt Dad’s Hat dem kräftigen, würzigen Charakter des Roggenwhiskeys treu, wie er im 18. und 19. Jahrhundert üblich war. Dad’s Hat setzt konsequent auf regionale Zutaten – nicht nur der Roggen wird aus Pennsylvania bezogen, ebenso die Flaschen, Etiketten und die Verpackung. Der Whiskey besteht zu 80% aus Roggen, zu 15% aus gemälzter Gerste und zu 5% aus gemälztem Roggen – eine Zusammensetzung, die typisch für den traditionellen Monongahela-Stil ist und damit an die historischen Pennsylvania Rye Whiskeys erinnert.
Ein weiteres Alleinstellungsmerkmal sind die Fässer. Während die meisten amerikanischen Whiskeys in großen 53-Gallonen-Fässern (ca. 200 Liter) reifen, verwendet Dad’s Hat kleinere 15-Gallonen-Fässer (ca. 57 Liter). Diese kleineren Fässer sorgen für eine intensivere Interaktion zwischen dem Whiskey und dem Holz, was den Reifeprozess beschleunigt und ihm schon nach sechs bis neun Monaten Tiefe verleiht. Diese vergleichsweise kurze Reifung ist kein Nachteil – im Gegenteil: Die kleinen Fässer fördern eine schnellere Entwicklung von komplexen Aromen, ohne den Whiskey zu überladen.
Die Brennerei legt großen Wert auf Handarbeit. Der Whiskey wird in kleinen Chargen destilliert, und es wird bewusst auf die Kältefiltration verzichtet, um möglichst viel Charakter und Textur im fertigen Produkt zu erhalten. Das führt zu einem Rye, der nicht nur kraftvoll ist, sondern auch die Aromen der lokalen Zutaten und des Pennsylvania-Terroirs auf unverfälschte Weise transportiert.
Mit Dad’s Hat Pennsylvania Rye begibt man sich auf eine geschmackliche Zeitreise in die Tage, als Pennsylvania das Herz der Roggenwhiskey-Produktion war.
Steckbrief
- Name: Dad’s Hat Pennsylvania Rye
- Brennerei: Mountain Laurel Spirits, LLC, Bristol, PA
- Typ: Rye Whiskey
- Alter: mindestens 6 Monate
- Füllmenge: 0,7 l
- Alkoholgehalt: 45% (90 proof)
- Mash bill: 80% Roggen, 15% gemälzter Gerste, 5% gemälzte Roggen
- Preis: ca. 60 €
Farbe und Erscheinung des Dad’s Hat Pennsylvania Rye
Dad’s Hat Pennsylvania Rye zeigt im Glas eine kräftige Safranfarbe. Beim Schwenken bilden sich dicke Tränen, die in mittlerer Geschwindigkeit herablaufen.
Aroma des Dad’s Hat Pennsylvania Rye
Beim Nosing steigt einem sofort der intensive Duft von frisch gebackenem, noch warmem und frisch aufgeschnittenem Roggenvollkornbrot in die Nase. Danach treten malzige Noten und eine getreidige Frische hervor, die an milchige, unreife Roggenkörner erinnern. Fein abgestimmte Backgewürze, wie Muskatnuss, sowie mehlige grüne Äpfel und gebratene Apfelstücke bereichern das Aromaprofil weiter. Im Hintergrund finden sich dezente, aber klare Noten von Eiche, nassem Tabak und altem Leder. Trotz seines jungen Alters überzeugt das Aroma durch Tiefe, Charakter und Ausdrucksstärke.
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Geschmacksprofil des Dad’s Hat Pennsylvania Rye
Beim Tasting von Dad’s Hat Pennsylvania Rye dominieren zunächst brauner Zucker und die unverkennbaren Noten von Roggenbrot und Roggengewürz. Begleitet werden diese Aromen von feinen Backgewürzen, wie Muskatnuss, sowie mehligen roten Äpfeln und gebackenen Apfelchips. Im weiteren Verlauf treten die Eiche und im Abgang zunehmend Tabak, altes Leder und Lakritz in den Vordergrund. Eine herbe Würze entfaltet sich, unterlegt mit gerösteter Eiche und einem Hauch von schwarzem Pfeffer. Der Geschmack ist insgesamt sehr dunkel und herb-würzig, wirkt etwas jugendlich, aber überzeugt durch seine ausgeprägten Roggennoten.
Textur und Körper
Dad’s Hat Pennsylvania Rye präsentiert einen leichten Körper mit einer eher dünnen Textur. Im Mundgefühl wirkt er leicht trocken.
Abgang
Der Abgang von Dad’s Hat Pennsylvania Rye ist mittellang und entfaltet Noten von braunem Zuckersirup und Bratapfel mit Muskatnuss, begleitet von Malz und gerösteter Eiche. Im Nachklang kommen nasser Tabak, altes Leder und eine deutliche Lakritznote hinzu. Der Abgang ist dunkel, mit einem schönen Wechselspiel zwischen süß und würzig-herb, wohlig wärmend und harmonisch ausbalanciert.
Bewertung
Gesamtbewertung: 8,8/10 – ausgezeichnet
Kernbewertung (Nosing, Tasting, Finish): 8,3/10 – ausgezeichnet
Story: 10/10 – Die Bestrebungen der Brennerei, den traditionellen Pennsylvania-Style wiederzubeleben, sind bemerkenswert und verleihen diesem Whiskey Authentizität. Der Monongahela-Stil wurde über Jahrzehnte vergessen, und Dad’s Hat schafft es, diese fast ausgestorbene Tradition auf überzeugende Weise zurückzubringen.
Aromen (Nosing): 9/10 – Das Nosing ist das stärkste Element der Verkostung. Die überraschend ausdrucksstarken Aromen von frisch gebackenem Roggenbrot, Backgewürzen, Äpfeln und Tabak bringen eine Tiefe, die man bei einem Whiskey dieses Alters kaum erwarten würde. Die charakteristischen Roggennoten sind klar und präzise, was ihn besonders ausdrucksstark macht.
Geschmack (Tasting): 8/10 – Im Geschmack dominiert eine dunkle, herb-würzige Note, die durch charakteristischen Roggenaromen getragen wird. Die klaren Roggennoten harmonieren mit den würzigen und leicht süßen Elementen, was einen ausgewogenen Gesamteindruck hinterlässt.
Abgang (Finish): 8/10 – Der Abgang ist mittellang, mit einer schönen Balance zwischen süß und herb-würzig. Er bringt Wärme und Dunkelheit ins Spiel, mit Noten von Lakritz, Tabak und gerösteter Eiche, die in einem wohligen, ausgewogenen Ausklang enden.
Preis/Leistung: 9/10 – Dad’s Hat Pennsylvania Rye ist leider nur schwer zu finden, aber wenn man ihn für ca. 60 € ergattern kann, ist er ein echter Geheimtipp für Roggenliebhaber. Für diesen Preis ist er ein Muss für Fans von klassischen Rye Whiskeys.
Zusammenfassung
Gesamtbewertung:
Kernbewertung:
Story:
Aromen (Nosing):
Geschmack (Tasting):
Abgang (Finish):
Preis/Leistung:
Fazit
Der Dad’s Hat Pennsylvania Rye ist eine echte Überraschung, besonders wenn man nur die Eckdaten kennt. Trotz der nur mindestens 6-monatigen Reifung und des eher kühlen Klimas in Pennsylvania entfaltet dieser Whiskey eine beeindruckende Tiefe. Die klaren, ausgeprägten Roggennoten sind feiner und eleganter als bei vielen modernen Rye Whiskeys, die oft durch Gras-, Menthol- oder Eukalyptusnoten geprägt sind. Hier zeigt sich eine subtilere, aber ebenso charaktervolle Interpretation des Rye-Stils.
Doch was diesen Whiskey wirklich besonders macht, ist die historische Dimension. Mit Dad’s Hat begibt man sich auf eine Zeitreise zurück ins 18. Jahrhundert, in eine Ära, als der Westen noch wild war und die amerikanische Nation gerade erst ihre Form fand. Die Brennerei hat beachtliche Anstrengungen unternommen, um den traditionellen Pennsylvania-Stil wiederzubeleben. In Zusammenarbeit mit der Michigan State University und deren Artisan Distilling Program wurde der Produktionsprozess so entwickelt, dass er möglichst nah an den ursprünglichen Methoden liegt. Der Mash Bill mit 80% Roggen, 15% gemälzter Gerste und 5% gemälztem Roggen spiegelt den Monongahela-Stil wider, ebenso wie die Fermentation nach dem Sweet Mash-Verfahren.
Aktuell gibt es kaum einen Whiskey auf dem Markt, der näher darankommt, wie Rye Whiskey damals im Wilden Westen geschmeckt haben könnte – zumindest in den Gegenden, wo er destilliert wurde, bevor er in den Saloons oft zu sogenanntem Saloon Whiskey gepanscht wurde. Dieser historische Wert ist für mich persönlich mindestens genauso bedeutsam wie der Geschmack selbst. Dad’s Hat Pennsylvania Rye ist daher nicht nur ein sehr guter Whiskey, sondern auch ein unverzichtbares Stück Whiskeygeschichte – ein must-have für jeden, der sich für die Wurzeln des amerikanischen Roggenwhiskeys interessiert.
Cheers!
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