Hudson Baby Bourbon: früher Craft-Whiskey aus New York

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Hallo Whiskey-Freunde, der Hudson Baby Bourbon stammt aus der Tuthilltown Spirits Distillery in New York, gegründet 2003. Die Brennerei war die erste moderne Craft Distillery des Bundesstaates und hat die Entwicklung von Whiskey aus New York maßgeblich vorangetrieben – inklusive der später definierten Kategorie Empire Rye, die ohne Tuthilltown nicht denkbar gewesen wäre.

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Der Baby Bourbon stand exemplarisch für diesen Craft-Distillery-Ansatz. Meine Flasche aus 2016 stammt noch aus jener ursprünglichen Phase: 100 % Mais aus New York, gereift nur etwa drei Monate in 3-Gallon-Fässern und ohne Kühlfiltrierung abgefüllt. Die ersten Chargen wurden sogar noch als grain spirit etikettiert, weil die kurze Reifung rechtlich in vielen Ländern – etwa in der EU – nicht ausreichte, um das Produkt als Whiskey zu bezeichnen. Diese Kombination aus 100 % Mais und Kleinstfässern führte zu einem polarisierenden Profil, das sich klar an Whiskeynerds richtete und nicht auf den Mainstream schielte.

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2017 kam der Wendepunkt: Die Brennerei wurde an den schottischen Giganten William Grant & Sons verkauft. Mit dem neuen Besitzer veränderte sich die grundsätzliche Ausrichtung. Die Kleinstfässer verschwanden, und der Whiskey bestand zunächst aus Mischungen aus 15-, 25- und klassischen 53-Gallon-Fässern. Parallel wurde das Portfolio zunehmend auf größere Zielgruppen zugeschnitten, begleitet durch höhere Marketingbudgets und einem insgesamt deutlich geglätteten Profil.

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Rücketikett 2016: mindestens 2 Jahre gereift, Mischung aus größeren Fässern. Quelle: https://whiskybase.com

Mit der vollständigen Sortimentsüberarbeitung 2020 verschwand der ursprüngliche Baby Bourbon schließlich ganz aus dem Programm. Sein Nachfolger heißt Bright Lights, Big Bourbon und wird aus einem Mash Bill von 95 % Mais und 5 % gemälzter Gerste gebrannt, ausschließlich in 53-Gallon-Fässern gereift und mindestens drei Jahre gelagert.

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Rücketikett 2020: letzte Ausgabe, mindestens 3 Jahre gereift, keine Erwähnung kleiner Fässer. Quelle: https://whiskybase.com

Diese Änderungen hatten konkrete Folgen: Die Reifung in Standardfässern senkte die Produktionskosten deutlich, die dreijährige Lagerzeit ermöglichte eine EU-konforme Vermarktung als Whiskey, und der Anteil gemälzter Gerste im Mash Bill öffnete zusätzliche Märkte wie Schottland, in denen alles, was Whiskey genannt wird, gemälzte Gerste enthalten muss.

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Nachfolger ab 2020: Bright Lights, Big Bourbon. Quelle: https://whiskybase.com

Einzelne Flaschen des ursprünglichen Baby Bourbon sind heute weiterhin erhältlich, allerdings nur noch vereinzelt und meist zu deutlich höheren Preisen. Für eine 35-cl-Flasche werden inzwischen ab etwa 45 € aufwärts verlangt.

Steckbrief

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Farbe und Erscheinung des Hudson Baby Bourbon

Im Glas zeigt die Abfüllung eine satte Mahagonifarbe. Beim Schwenken bilden sich sehr dicke Legs, die in mittlerer Geschwindigkeit an der Glaswand herabziehen.

Aroma des Hudson Baby Bourbon

In der Nase zeigt sich zunächst eine tiefe Maissüße, begleitet von trockener Eiche. Zum Start wirkt diese Kombination überwältigend, bevor nach und nach weitere Noten durchkommen: geröstete Maiskörner, überreife rote Früchte sowie Pralines, gefüllt mit Kirschen in Alkohol und überzogen mit dunkler Schokolade. Dazu kommen Fasskohle und im Hintergrund dezente Anklänge von Vanille und Maisbrot mit Honig. Die geröstete Maissüße und die trockene Eiche bleiben dabei die ganze Zeit präsent. Insgesamt ist das Aroma ziemlich tief und herrlich dunkel.

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Geschmacksprofil des Hudson Baby Bourbon

Am Gaumen zeigt sich ein Mix aus angeröstetem Karamell, Maissüße und trockener Eiche. Dazu kommen vergorene rote Früchte sowie Pralines, gefüllt mit Kirschen in Alkohol und überzogen mit dunkler Schokolade. Geröstete Maiskörner, Fasskohle und Zigarrentabak ergänzen das Profil. Der Grundton bleibt dunkel und geröstet, erreicht jedoch nicht ganz die Tiefe der Nase.

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Textur und Körper

Der Bourbon hat einen mittleren Körper mit öliger Textur.

Abgang

Im Abgang zeigen sich Maissüße, trockene Eiche, Fasskohle, vergorene rote Früchte und Zigarrentabak. Mittellang, dunkel und deutlich geröstet.

Bewertung

Gesamtbewertung: 7,6/10 – sehr gut

Kernbewertung (Nosing, Tasting, Finish): 7,3/10 – sehr gut

Story: 10/10 – Eine schöne Geschichte einer frühen Craft Distillery mit eigenem Ansatz; dass es diese Abfüllung nicht mehr gibt, macht sie noch interessanter.

Aromen (Nosing): 8/10 -Tief, dunkel und mit ausgeprägten Röstaromen.

Geschmack (Tasting): 7/10 – Sehr ähnlich wie in der Nase, aber nicht mehr ganz so tief.

Abgang (Finish): 7/10 – Mittellang, dunkel und ebenfalls von Röstaromen geprägt.

Preis/Leistung: 6/10 – Ein interessanter Bourbon, aber mit ca. 45 € für 35 cl deutlich überteuert.

Zusammenfassung

Gesamtbewertung:    

Kernbewertung:        

Story:                        

Aromen (Nosing):      

Geschmack (Tasting):

Abgang (Finish):        

Preis/Leistung:           

Fazit

Den Hudson Baby Bourbon finde ich richtig gut, und ich bin sicher, dass er allen gefällt, die diesen dunklen, deutlich gerösteten Stil mögen. Gleichzeitig empfinde ich es als sehr schade, dass die Brennerei ihre früheren Ansätze aufgegeben hat und sich heute stärker am Mainstream orientiert. Da diese Abfüllung seit 2020 nicht mehr produziert wird und zuvor auch nicht in großen Mengen nach Deutschland kam, tauchen nur noch wenige Flaschen auf – entsprechend hoch sind die Preise. Als gut verfügbare und deutlich günstigere Alternative kann ich den Outlaw Bourbon von Yellow Rose empfehlen. Er basiert ebenfalls auf 100 % Mais und wird in kleinen Fässern kurz gereift.

Cheers!

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