Old Overholt Rye: Wenn Geschichte allein nicht reicht

Hallo Whiskey-Freunde, heute geht es um einen der traditionsreichsten Rye Whiskeys in der amerikanischen Geschichte: Old Overholt. Dieser Whiskey hat nicht nur über zwei Jahrhunderte hinweg Bestand, sondern gilt als die älteste kontinuierlich produzierte Whiskeymarke der USA.

Die Geschichte von Old Overholt beginnt 1810 in West Overton, Pennsylvania, als der deutschstämmige Abraham Overholt in der Region den damals typischen Monongahela-Stil-Roggenwhiskey brannte. Diese Stilrichtung, benannt nach dem gleichnamigen Fluss in Pennsylvania, zeichnete sich durch einen kräftigen, würzigen Charakter aus und basierte fast ausschließlich auf Roggen. Abraham Overholt brachte diesen Stil zur Perfektion, und seine Brennerei erlangte schnell einen hervorragenden Ruf.

Old Overholt 1

Im Laufe der Zeit wuchs das Unternehmen und überlebte nicht nur die Prohibition, sondern auch den industriellen Wandel der amerikanischen Whiskeybranche. Anfang des 20. Jahrhunderts übernahm der mächtige Industrielle Henry Clay Frick, ein enger Freund der Overholt-Familie, das Geschäft. Frick sorgte dafür, dass Old Overholt weiterhin eine feste Größe im amerikanischen Whiskey blieb. Später ging die Marke in die Hände von National Distillers und schließlich von Jim Beam über, unter deren Dach sie bis heute produziert wird.

Während Old Overholt heute in Kentucky destilliert wird und sich weit vom ursprünglichen Monongahela-Stil entfernt hat, bleibt er dennoch ein wichtiger Eckstein in der Geschichte des Rye Whiskeys. Mit seinem erschwinglichen Preis (in der USA, bei uns ist er nicht wirklich günstig und kaum zu finden) und seiner authentischen Schlichtheit hat er sich als verlässlicher, klassischer Vertreter des Rye etabliert – zumindest in den USA, wo er weit verbreitet ist.

Heute verkosten wir die Version mit 40 % Alkoholgehalt, die sowohl die günstigste als auch die weitesten verbreiteten Variante der Marke darstellt. 

Steckbrief

Farbe und Erscheinung des Old Overholt Rye

Old Overholt Rye zeigt eine helle Bernsteinfarbe. Beim Schwenken bildet er rasch wässrige, schnell ablaufende Tränen.

Aroma des Old Overholt Rye

Das Aroma von Old Overholt Rye ist sehr zurückhaltend. Leichte Roggenwürze mit einem Hauch von Nelke steht im Vordergrund, begleitet von dezenter Süße von braunem Zucker. Dazu kommen Nuancen von nassem Gras, etwas Minze und einem Anflug von Zitrusfrüchten. Insgesamt bleibt das Nosing blass und wirkt sehr flach.

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Geschmacksprofil des Old Overholt Rye

Old Overholt Rye zeigt im Geschmack praktisch keinen Antritt – er wirkt sofort blass und äußerst wässrig. Es ist schwer, klare Noten herauszuschmecken. Nur sehr dezente Anklänge von braunem Zucker, Zimt, Zitrusfrüchten und etwas Eiche sind vorhanden, aber alles wirkt verschwommen und kaum ausgeprägt. Das Geschmacksprofil bleibt insgesamt sehr schwach und verwässert.

Old Overholt 3

Textur und Körper

Old Overholt Rye hat einen extrem leichten, fast nicht existenten Körper. Die Textur ist stark wässrig, was dem Whiskey jegliche Fülle nimmt.

Abgang

Der Abgang von Old Overholt Rye ist äußerst kurz. Leichte Noten von braunem Zucker, Zimt und minimaler Eiche blitzen auf, aber alles bleibt flach und ohne spürbare Intensität.

Bewertung

Gesamtbewertung: 3,4/10 – mäßig

Kernbewertung (Nosing, Tasting, Finish): 3,7/10 – mäßig

Story: 5/10 – Old Overholt kann auf eine bemerkenswerte Geschichte als Amerikas älteste durchgängig produzierte Whiskeymarke zurückblicken. Doch leider wird dieser Whiskey dem großen Namen nicht gerecht und ramponiert das Erbe gründlich.

Aromen (Nosing): 4/10 – Das Nosing ist blass und sehr einfältig, mit kaum nennenswerten Duftnoten. Was da ist, bleibt sehr basic – ein absolutes Grundprogramm für einen Rye Whiskey.

Geschmack (Tasting): 3/10 – Der Geschmack enttäuscht auf ganzer Linie. Er ist extrem schwach, wässrig und blass.

Abgang (Finish): 4/10 – Auch der Abgang ist kurz und schwach, mit den gleichen blassen und wässrigen Eindrücken wie im Geschmack. Ein paar Noten von Zucker und Gewürzen blitzen auf, verschwinden aber sofort wieder.

Preis/Leistung: 1/10 – Für das, was Old Overholt Rye bietet, ist jeder Cent zu viel. Der Whiskey ist schlichtweg sehr schwach und rechtfertigt seinen Preis in keiner Weise.

Zusammenfassung

Gesamtbewertung:    

Kernbewertung:        

Story:                        

Aromen (Nosing):      

Geschmack (Tasting):

Abgang (Finish):        

Preis/Leistung:           

Fazit

Ich kann diese Abfüllung von Old Overholt niemandem empfehlen, der Whiskey – und besonders Roggenwhiskey – schätzt. Der Whiskey ist so schwach und verwässert, dass ich mich ernsthaft frage, warum er in den USA oft in Cocktails landet. Pur zeigt er kaum Geschmack, was ihn auch als Cocktailbasis fragwürdig erscheinen lässt. Zwei Dinge sprechen vielleicht für ihn: In den USA kostet er unter 20 Dollar, was ihn ziemlich günstig macht, und durch seine fehlende Stärke ist er extrem leicht trinkbar, was ihn für Menschen, die Whiskey normalerweise meiden, erträglich macht.

Bei uns in Deutschland findet man ihn allerdings kaum unter 35 Euro – und das ist er definitiv nicht wert. Ich kann jedem, der einen ordentlichen Roggenwhiskey sucht, andere Abfüllungen eher empfehlen. Schaut euch dazu unsere weiteren Artikel in der Kategorie Rye Whiskeys an. Falls jemand unbedingt einen Rye Whiskey mit nur 40 % Alkoholgehalt trinken möchte – warum auch immer – wäre der hauseigene Rye von Jim Beam die bessere Wahl.

Cheers!

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