A. Overholt Monongahela Mash Rye: Die Wiedergeburt eines Whiskey-Klassikers

Hallo Whiskey-Freunde, heute widmen wir uns einem Whiskey mit einer außergewöhnlichen Geschichte: dem A. Overholt Monongahela Mash Rye. Overholt gilt als die älteste, kontinuierlich verkaufte Whiskeymarke der USA – seit 1810 wird dieser Name mit Rye Whiskey in Verbindung gebracht. Die Marke hat dabei mehr als nur ein paar historische Hürden überstanden. Ob zwei Weltkriege, die Prohibition oder der starke Rückgang der Rye-Whiskey-Beliebtheit in der Nachkriegszeit – Overholt blieb bestehen und war zeitweise sogar die einzige verbliebene Roggenwhiskey-Marke in den Vereinigten Staaten. Dennoch geriet auch sie in Schwierigkeiten, und 1987 wurde Overholt von Jim Beam übernommen.

Overholt Monongahela Mash Rye Beitragsbild

Mit diesem Verkauf änderte sich nicht nur der Produktionsstandort – von Pennsylvania nach Kentucky –, sondern auch der Whiskey selbst. Die ursprüngliche Mash Bill aus Roggen und gemälzter Gerste, die keinen Mais enthielt, wurde aufgegeben. Stattdessen wurde eine neue Rezeptur mit 51 % Roggen und einem hohen Anteil Mais eingeführt, wie sie typisch für den Maryland-Stil ist, der in Kentucky weit verbreitet ist. Damit entfernte sich Overholt komplett von seinen Pennsylvania-Wurzeln und wurde zur preisgünstigen Rye-Alternative im Jim-Beam-Portfolio.

In den letzten Jahren begann Jim Beam jedoch, die Marke zu ihren Ursprüngen zurückzuführen. Ein wichtiger Schritt war die Einführung klassischer dunkler Glasflaschen im Jahr 2020, die an Overholts Erscheinungsbild um die Jahrhundertwende erinnern. 2024 folgte mit dem Monongahela Mash Rye ein Whiskey, der so nah wie möglich an die Tradition des Pennsylvania Rye anknüpft.

A. Overholt Monongahela Mash Rye
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Hierfür wurde die historische Pure Rye Mash Bill mit einem Mischverhältnis von 4 Teilen Roggen zu 1 Teil gemälzter Gerste wiederbelebt – komplett ohne Mais. Der Roggen stammt aus dem Monongahela Valley in Pennsylvania, das Wasser kommt aus dem gleichnamigen Fluss, und destilliert wird in einem seltenen Three-Chamber-Still, einer historischen Destillationsmethode, die eng mit Pennsylvania Rye verbunden ist. Die Flasche selbst ziert stolz den Keystone, das Symbol von Pennsylvania als Keystone State. Nach vier Jahren Reifung wird der Whiskey ungefiltert und mit einem Alkoholgehalt von 47,5 % Vol. abgefüllt.

Auch der Preis bietet Stoff zum Nachdenken: In den USA ist der Monongahela Mash für etwa 40 Dollar erhältlich, während er in Deutschland aufgrund seiner Seltenheit und der Importkosten mit 80 € mehr als das Doppelte kostet. Ob dieser Preis gerechtfertigt ist, werden wir im Laufe dieser Vorstellung genauer untersuchen.

Steckbrief

A. Overholt Monongahela Mash Rye 1

Farbe und Erscheinung des A. Overholt Monongahela Mash Rye

Der A. Overholt Monongahela Mash Rye präsentiert sich in einem Farbton zwischen Gold und hellem Sherry, begleitet von langsamen, klebrigen Tränen.

Aroma des A. Overholt Monongahela Mash Rye

Im Glas entfaltet der A. Overholt Monongahela Mash Rye ein harmonisches und überraschend tiefes Aroma mit einer schönen Intensität. Honig und eine getreidige Roggennote eröffnen den Duft, gefolgt von frischem Roggenbrot und dem warmen Duft von Bratapfel mit Zimt. Begleitet wird das Ganze von Backgewürzen, einem Hauch trockener Eiche und der süßlichen Fruchtigkeit von Dörrpflaumen.

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Geschmacksprofil des A. Overholt Monongahela Mash Rye

Beim ersten Schluck zeigt der A. Overholt Monongahela Mash Rye eine für einen Rye Whiskey überraschend süße Eröffnung, geprägt von braunem Zucker und Roggenbrot mit Blumenhonig. Kurz danach wandelt sich das Profil hin zu würzigen Noten, mit Backgewürzen, Bratapfel, gerösteter Eiche und einem Hauch von gerösteten Erdnüssen. Ein leichter weißer Pfeffer und eine Spur Tabak runden den Geschmack ab. Der Whiskey ist harmonisch und weich, doch die Tiefe, die in der Nase so überraschend war, fehlt hier leider.

A. Overholt Monongahela Mash Rye 2

Textur und Körper

Der A. Overholt Monongahela Mash Rye zeigt eine ölige Textur und einen mittleren Körper, die ein angenehmes Mundgefühl schaffen.

Abgang

Der Abgang des A. Overholt Monongahela Mash Rye ist mittellang, mit einer angenehmen Wärme und schöner Würze. Aromen von braunem Zucker, gerösteter Eiche und altem Leder treten hervor, begleitet von Backgewürzen, einer fruchtigen Note von Dörrpflaumen und einem Hauch Tabak. Ein sehr stimmiger Abschluss.

Bewertung

Gesamtbewertung: 7,6/10 – sehr gut

Kernbewertung (Nosing, Tasting, Finish): 7,3/10 – sehr gut

Story: 10/10 – Jim Beam hat mit dem A. Overholt Monongahela Mash Rye eine beeindruckende Rückkehr zu den historischen Wurzeln der Marke geschafft. Die detaillierte Umsetzung des traditionellen Monongahela-Stils verdient die volle Punktzahl – ein großartiges Beispiel für die Wiederbelebung einer ikonischen Whiskey-Marke.

Aromen (Nosing): 8/10 – Das Nosing überzeugt mit einer harmonischen und intensiven Komposition. Die Tiefe und die ausgeprägten Roggennoten, gepaart mit fruchtigen und würzigen Akzenten, machen diesen Whiskey zu einem sensorischen Highlight.

Geschmack (Tasting): 7/10 – Der Geschmack zeigt sich sehr harmonisch und weich, mit einer überraschend süßen Eröffnung, bevor die Würze übernimmt. Leider bleibt die Tiefe, die das Nosing so besonders macht, hier etwas zurück.

Abgang (Finish): 7/10 – Ein mittellanger, würziger und angenehm warmer Abgang, der die Aromen von braunem Zucker, gerösteter Eiche und Tabak gekonnt ausklingen lässt. Solide, aber ohne das gewisse Extra.

Preis/Leistung: 6/10 – Mit einem Preis von 80 € in Deutschland liegt der Whiskey leider deutlich über seinem Wert in den USA. Ein Preis um die 50 € wäre viel angemessener und hätte die Bewertung in diesem Punkt deutlich gesteigert.

Zusammenfassung

Gesamtbewertung:    

Kernbewertung:        

Story:                        

Aromen (Nosing):      

Geschmack (Tasting):

Abgang (Finish):        

Preis/Leistung:           

Fazit

Der A. Overholt Monongahela Mash Rye ist eine sehr erfreuliche Entwicklung, die zeigt, dass Jim Beam der Marke Overholt wieder ihr historisches Gesicht gibt. Statt weiterhin als einfacher Rye Whiskey in einem fremden Stil vermarktet zu werden, knüpft dieser Whiskey an die reiche Tradition des Pennsylvania-Rye an und verleiht der Marke ihre ursprüngliche Identität zurück.

Für Whiskeyfans, die sich gerne mit der Geschichte des Whiskeys befassen, ist der Monongahela Rye eine wichtige Erscheinung. Schließlich gilt dieser Stil als einer der ersten echten native spirits of America, der jedoch über die Jahre fast vollständig verschwand. Zum Glück bringt der Boom des Rye Whiskeys in den letzten Jahren immer mehr Brennereien dazu, diesen historischen Stil wiederzubeleben.

Als Roggen-Fan würde ich den Monongahela Mash definitiv in die Sammlung aufnehmen, auch wenn der Preis in Deutschland mit 80 € deutlich zu hoch angesetzt ist. Eine interessante Alternative bietet der bereits vorgestellte Dad’s Hat Pennsylvania Rye, der ebenfalls sehr gelungen ist und die Essenz des Pennsylvania-Stils einfängt. Beide Whiskeys sind wunderbare Beispiele dafür, wie diese historische Tradition wiederbelebt werden kann.

Cheers!

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