Blog
Boulevardier Cocktail: Das perfekte Campari-Rezept für Whiskeyfans
Hallo Whiskey-Freunde, heute widmen wir uns einem Cocktail-Klassiker, der besonders für Fans von Whiskeycocktails ein Muss ist – dem Boulevardier. Viele sagen, der Boulevardier sei die perfekte Wahl für Negroni-Fans, die statt Gin lieber Bourbon im Glas haben. Und das stimmt, der Boulevardier teilt mit dem Negroni die herben und leicht süßlichen Aromen von Campari und rotem Wermut. Doch was viele nicht wissen: Der Boulevardier ist tatsächlich älter als der Negroni und kann sozusagen als dessen älterer Bruder angesehen werden.
Der Cocktail wurde in den 1920er-Jahren in Paris für den amerikanischen Schriftsteller Erskine Gwynne kreiert, der zwischen 1927 und 1932 das satirische Magazin The Boulevardier herausgab. Das Magazin richtete sich an die englischsprachige Expat-Community in Paris und bot humorvolle, gesellschaftskritische Inhalte – genau von dort stammt auch der Name des Cocktails.
In diesem Artikel werde ich Euch zwei Varianten vorstellen: das klassische Boulevardier-Rezept und eine Negroni-Style-Version, bei der alle Zutaten im gleichen Verhältnis gemischt werden.
Geschichte
Der Boulevardier hat seine Wurzeln in den goldenen 1920er-Jahren, als Paris das Zentrum der intellektuellen und künstlerischen Lost Generation war. Viele Amerikaner, darunter Künstler und Schriftsteller, ließen sich nach dem Ersten Weltkrieg in der Stadt nieder, um sich in den lebendigen Cafés und Bars der französischen Metropole zu inspirieren. Einer von ihnen war der amerikanische Schriftsteller Erskine Gwynne. Gwynne war der Herausgeber des satirischen Magazins The Boulevardier, das zwischen 1927 und 1932 für die englischsprachige Expat-Community in Paris erschien. Der Name des Cocktails, den Gwynne regelmäßig genoss, leitet sich direkt von seinem Magazin ab.
Die ursprüngliche Mischung des Boulevardiers ist simpel, aber raffiniert: Bourbon, roter Wermut und Campari. Die Komposition erinnert stark an den Negroni, der normalerweise aus Gin, Wermut und Campari besteht. Der große Unterschied liegt in der Basis-Spirituose – statt Gin sorgt hier Bourbon für eine warme, vollmundige Note. Diese kleine Veränderung macht den Boulevardier weniger trocken und verleiht ihm eine Tiefe, die Whiskeyfans schätzen. Während der Negroni erst in den 1940ern richtig populär wurde, geht die Geschichte des Boulevardiers also bis in die 1920er zurück – er ist somit der ältere Bruder des Negroni.
Der Boulevardier verkörpert die Eleganz und den Genuss jener Zeit und wurde in den letzten Jahren wiederentdeckt, nicht nur als Hommage an die Geschichte, sondern auch wegen seines komplexen, perfekt ausbalancierten Geschmacks.
Zutatenliste für den klassischen Boulevardier
- 4,5 cl Bourbon
- 3 cl roter Wermut
- 3 cl Campari
Zutaten für den Boulevardier im Negroni-Style
- 3 cl Bourbon
- 3 cl roter Wermut
- 3 cl Campari
Der klassische Boulevardier mit 4,5 cl Bourbon bringt den Whiskey stärker zur Geltung, während die Negroni-Style-Version durch das gleiche Mengenverhältnis eine harmonischere Balance aller Zutaten erreicht.
Zubehörliste für die Zubereitung
- Rührglas
- Barsieb (Strainer)
- Barlöffel
- Messbecher (Jigger)
- Eiswürfel
- Old-Fashioned-Glas oder Tumbler
Zubereitung Schritt für Schritt
-1. Gib Eiswürfel in ein Rührglas, bis es gut gekühlt ist.
-2. Füge 4,5 cl Bourbon, 3 cl roten Wermut und 3 cl Campari hinzu (oder für die Negroni-Style-Version jeweils 3 cl von jeder Zutat).
-3. Rühre die Mischung etwa 20–30 Sekunden langsam mit einem Barlöffel, bis alles gut gekühlt und leicht verdünnt ist.
-4. Setze ein Barsieb auf das Rührglas und gieße den Cocktail in ein Old-Fashioned-Glas mit frischem Eis.
-5. Garniere den Drink mit einer Zitronen- oder Orangenzeste: Zwirble die Zeste leicht über dem Glas, damit die ätherischen Öle freigesetzt werden, und lege sie dann ins Glas oder am Glasrand ab.
Empfohlene Whiskeys
Für einen ausgewogenen und charakterstarken Boulevardier empfehle ich Whiskeys, die genug Kraft und Würze mitbringen, um sich gegen die intensiven Aromen von Campari und rotem Wermut durchzusetzen. Ein kräftiger Bourbon verleiht dem Cocktail Fülle und Tiefe und hebt die warmen, karamelligen und würzigen Noten hervor, die den Boulevardier so besonders machen. Hier sind drei ausgezeichnete Empfehlungen:
-Wild Turkey 101 – Mit seinem hohen Alkoholgehalt von 50,5 % Vol. und der intensiven Würze liefert dieser Bourbon eine kräftige Basis, die den Cocktail besonders vollmundig macht.
-Knob Creek 9 – Ein gut gereifter Bourbon mit einer markanten, leicht süßlichen Note und kräftigen Gewürznuancen, die perfekt mit Campari harmonieren.
-Evan Williams Bottled in Bond – Dieser Bourbon ist ebenfalls kraftvoll und bietet Aromen von Vanille und Honig, die den Boulevardier angenehm abrunden.
Bleib immer auf dem Laufenden!
Melde dich jetzt für unseren Newsletter an und erhalte regelmäßig spannende Verkostungsberichte, Neuigkeiten und Tipps rund um amerikanische Whiskeys direkt in dein Postfach. Als Abonnent nimmst du zudem an regelmäßigen Gewinnspielen teil und hast die Chance, außergewöhnliche Whiskeys zu gewinnen. Zusätzlich erhältst du exklusiven Zugriff auf Downloads wie Tasting Sheets und Tasting Notes, die dir bei deiner eigenen Whiskey-Verkostung helfen. Melde dich gleich an und verpasse keine Updates mehr!
Interessante Fragen
Ist der Boulevardier eine Abwandlung des Negroni?
Nein, tatsächlich ist es umgekehrt: Der Boulevardier wurde schon in den 1920er-Jahren kreiert, also bevor der Negroni populär wurde. Da beide Cocktails Campari und roten Wermut verwenden, sind die Geschmacksprofile ähnlich. Der große Unterschied ist die Basis: Während der Negroni Gin enthält und dadurch frischer und herber schmeckt, nutzt der Boulevardier Bourbon, was ihn wärmer und vollmundiger macht.
Was macht den Boulevardier im Geschmack einzigartig?
Der Boulevardier kombiniert die herben Noten von Campari und die leichte Süße des roten Wermuts mit der weichen, vanilligen Wärme eines kräftigen Bourbons. Das Ergebnis ist ein komplexer, bittersüßer Cocktail mit einer tiefen Aromatik, die oft als reichhaltiger und runder empfunden wird als beim Negroni. Das macht ihn für Whiskeycocktail-Fans zu einer besonderen Wahl.
Welche Unterschiede gibt es zwischen dem klassischen Boulevardier und der Negroni-Style-Version?
Beim klassischen Boulevardier dominiert der Bourbon mit 4,5 cl, was dem Cocktail mehr Körper und Whiskey-Charakter verleiht. Die Negroni-Style-Version nutzt dagegen gleiche Mengen (je 3 cl) und bietet eine ausgewogene Mischung, bei der alle drei Zutaten gleich stark zur Geltung kommen. Diese Variante ist milder und harmonischer, während der klassische Boulevardier eher die Bourbon-Noten hervorhebt.
Gibt es Varianten des Boulevardiers?
Ja, neben der Negroni-Style-Version existieren zahlreiche Abwandlungen. Einige Bartender ersetzen den Bourbon durch Rye oder experimentieren mit rauchigem Scotch, was dem Drink eine ganz neue Dimension verleiht. Auch die Menge der Zutaten wird gelegentlich angepasst, um unterschiedliche Intensitäten zu erreichen. Diese Variationen sind jedoch modernere Interpretationen des Klassikers und weichen vom ursprünglichen Rezept ab.
Fazit
Der Boulevardier ist weit mehr als nur eine Whiskey-Variante des Negroni – er ist ein Cocktail mit einer eigenen Geschichte, einem unverwechselbaren Charakter und einem Geschmack, der Fans von Whiskeycocktails begeistert. Mit seinem Zusammenspiel aus der warmen Süße von Bourbon, der Bitternote des Campari und der Süßlichkeit des roten Wermuts verkörpert der Boulevardier die Eleganz der 1920er und die Komplexität der klassischen Cocktailkunst. Die beiden Rezeptvarianten bieten dabei unterschiedliche Erlebnisse: Während der klassische Boulevardier die Bourbon-Aromen in den Vordergrund stellt, schafft die Negroni-Style-Version eine harmonischere Balance.
Der Boulevardier ist ein echter Klassiker, der in keiner gut ausgestatteten Bar fehlen sollte und jeden Schluck zu einem kleinen Ausflug in die Cocktailwelt vergangener Zeiten macht.
Cheers!
Entdecke weitere spannende Beiträge
Reservoir Wheat Whiskey: Ein einzigartiger Weizenwhiskey
Malts of Scotland Tullahoma 2011/2023: Ein kraftvoller Tennessee Bourbon
10 Jahre Reife und ein mutiges Finish: Widow Jane Decadence
Sagamore Double Oak Rye – Die Essenz von Holz und Frucht
Ben Holladay Soft Red Wheat 2017/2024: Ein wheated Missouri Bourbon
Unsere Facebook-Gruppe für Dich
Lust auf spannende Diskussionen und exklusive Einblicke in die Welt des Bourbons? Trete unserer Facebook-Gruppe bei und werde Teil unserer Community. Klicke einfach auf das Icon.
Deine Meinung zählt!
Der Whiskey in unserem heutigen Artikel ist sicherlich für viele von euch kein Unbekannter. Wie hat er euch geschmeckt? Oder gibt es eine besondere Erinnerung, die ihr mit diesem Whiskey verbindet? Lasst uns in den Kommentaren darüber sprechen und unsere Leidenschaft für Whiskey teilen!