Bulleit Bottled in Bond Bourbon: Erster eigener Whiskey

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Quelle: https://whiskybase.com

Hallo Whiskey-Freunde, mit dem Bulleit Bottled in Bond Bourbon schlägt die Marke Bulleit ein neues Kapitel auf – und das gleich in mehrfacher Hinsicht. Seit der Gründung Ende der 1980er-Jahre hat Bulleit ausschließlich zugekaufte Whiskeys auf den Markt gebracht. Der Bourbon stammte über viele Jahre hinweg aus der Produktion der Four Roses Distillery, bis diese Zusammenarbeit Ende 2013 endete. Seither blieb die Herkunft der Basis-Spirituosen unklar – beim Rye hingegen war von Anfang an klar: dieser kam aus Lawrenceburg, Indiana, von der MGP Distillery.

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Im März 2017 eröffnete Bulleit schließlich seine eigene Destillerie in Shelbyville, Kentucky. Mit einem Investitionsvolumen von rund 115 Millionen US-Dollar wurde eine moderne Produktionsstätte geschaffen, die nun erstmals Früchte trägt: Im Februar 2025 erschien der Bulleit Bottled in Bond Bourbon als erste Abfüllung aus der neuen Brennerei.

Leider nur in den USA

Gebrannt wurde diese Abfüllung bereits im Herbst 2017, abgefüllt nach sieben Jahren Reifung – und das, obwohl der Bottled in Bond Act lediglich vier Jahre Mindestlagerung vorschreibt. Die genaue Getreidezusammensetzung in der Maische ist nicht veröffentlicht, es spricht jedoch vieles für eine high rye Mashbill, wie sie auch bei den bisherigen Bourbons der Marke üblich war. Der Whiskey ist derzeit ausschließlich in den USA erhältlich und kostet etwa 55 US-Dollar.

Steckbrief

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Farbe und Erscheinung des Bulleit Bottled in Bond Bourbon

Der Whiskey zeigt sich im Glas in dunklem Kastanienbraun. Beim Schwenken bildet sich eine feine Perlenkette an der Glaswand, bevor dicke, klebrige Tränen langsam und gleichmäßig ablaufen.

Aroma des Bulleit Bottled in Bond Bourbon

In der Nase eröffnet der Whiskey mit Noten von angeröstetem Karamell, dunklem Waldhonig und alter, trockener, gerösteter Eiche. Begleitet wird dieser erste Eindruck von warmen Backgewürzen, insbesondere Kardamom und Muskatnuss. Mit etwas Zeit im Glas treten vergorene rote Früchte und überreife Pflaumen in den Vordergrund, gefolgt von dezenten Tabakanklängen und leicht gerösteten Nüssen, darunter vor allem Pekanüsse. Es folgen Roggenwürze und kräutrige Noten. Das Aroma zeigt eine überraschende Tiefe mit mittlerer Komplexität und wirkt insgesamt sehr harmonisch.

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Geschmacksprofil des Bulleit Bottled in Bond Bourbon

Am Gaumen zeigt sich zunächst eine ausgeprägte Süße mit Noten von Demerara-Zucker und Ahornsirup, begleitet von alter, trockener Eiche, überreifen roten Früchten und einer Portion Nelke als dominantes Backgewürz. Kurz darauf folgen geröstete Nüsse, trockene Tabakblätter, dezente kräutrige Anklänge und eine spürbare Roggenwürze, untermalt von einem Hauch Fasskohle. Der Whiskey wirkt insgesamt reif und tief, süß – aber auf eine dunkle, sirupartige Weise, ohne dabei eindimensional zu werden.

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Textur und Körper

Der Whiskey besitzt einen mittleren bis schweren Körper mit öliger Textur und bietet ein ausgesprochen vollmundiges Mundgefühl.

Abgang

Im Abgang zeigen sich erneut angeröstetes Karamell, Demerara-Zucker und geröstete Eiche, begleitet von Fasskohle und überreifen, leicht vergorenen Pflaumen. Hinzu kommen eine würzige Cola-Süße, schwerer Zigarrentabak und Noten von Zigarrenkiste. Der Nachhall ist lang, warm und dunkel – geprägt von deutlicher Süße und kräftigen Röstaromen.

Bewertung

Gesamtbewertung: 8,4/10 – ausgezeichnet

Kernbewertung (Nosing, Tasting, Finish): 8,3/10 – ausgezeichnet

Story: 8/10 – Der Schritt, endlich einen selbst produzierten Whiskey auf den Markt zu bringen, war längst überfällig. Dass Bulleit diesen Weg geht, ist ein erfreuliches Signal für die Zukunft der Marke.

Aromen (Nosing): 8/10 – Tief, mit mittlerer Komplexität und guter Balance. Dunkle Süße, Eiche und würzige wie fruchtige Akzente greifen stimmig ineinander.

Geschmack (Tasting): 8/10 – Dunkel, sirupartig süß und angenehm tief. Eine runde Mischung aus Süße, Würze und Reife.

Abgang (Finish): 9/10 – Lang, warm und aromatisch. Süße, Röstaromen und Tabaknoten sorgen für ein intensives Finale.

Preis/Leistung: 9/10 – Ich kann nur den US-Preis bewerten, der liegt bei etwa 55 Dollar, also rund 50 Euro. Für diesen Betrag bekommt man hierzulande meist nur sehr hochwertige easy sipper wie Michter’s. Der Bulleit Bottled in Bond bietet deutlich mehr als klassisches easy sipping.

Zusammenfassung

Gesamtbewertung:    

Kernbewertung:        

Story:                        

Aromen (Nosing):      

Geschmack (Tasting):

Abgang (Finish):        

Preis/Leistung:           

Vergleich mit dem Bulleit 10 Years

Während der Verkostung des Bulleit Bottled in Bond habe ich mich entschieden, ihn direkt mit dem in Deutschland gut verfügbaren Bulleit 10 Years zu vergleichen. Diese Variante ist deutlich länger gereift als der Standard-Bulleit ohne Altersangabe und sogar älter als der siebenjährige Bottled in Bond. In meinen Augen liegt es daher nahe, diese beiden Bourbons gegenüberzustellen.

Erscheinung: Der Bulleit 10 zeigt sich im Glas etwas dunkler als der Bottled in Bond. Beim Schwenken laufen die Tränen jedoch deutlich schneller und wirken dünner.

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Nosing: Beide Abfüllungen zeigen ein ähnliches aromatisches Grundprofil. Dennoch bietet der Bottled in Bond mehr Tiefe und spürbar mehr Körper in der Nase.

Tasting: Auch am Gaumen ähneln sich die beiden zunächst. Der Bottled in Bond ist jedoch dunkler, voller und bringt intensivere Noten überreifer und vergorener Früchte mit, ergänzt durch kräftigere Röstaromen.

Körper: Der Bottled in Bond hat einen schwereren Körper und eine deutlich dichtere, öligere Textur.

Abgang: Im Finish ist der Bottled in Bond länger, süßer und zeigt deutlich mehr Röstaromen und Würze.

Fazit des Vergleichs: Beide Bourbons liefern solide Leistungen, doch der Bottled in Bond zeigt sich in nahezu allen Punkten überlegen: dichter, tiefer und reifer.

Fazit

Der Bulleit Bottled in Bond ist ein ausgezeichneter Bourbon – für mich bisher der beste Bulleit überhaupt. Selbst die Barrel Proof-Abfüllungen übertrifft er deutlich. Durch seine ausgeprägte Süße, auch wenn sie auf eine dunkle, tiefe Art daherkommt, kann man ihn durchaus auch Einsteigern empfehlen. Gleichzeitig kommen auch erfahrene Bourbontrinker auf ihre Kosten – langweilig wird es hier nicht. Definitiv kein easy sipper: ölig, vollmundig und überraschend reif für sieben Jahre Fasslagerung. Ich kann ihn jedem, der Bourbon mag, uneingeschränkt empfehlen. Ich hoffe, dass diese Variante zukünftig auch in Deutschland erhältlich sein wird.

Cheers!

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