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Cooper's Craft Bourbon: Eine schöne Idee, aber zu wenig Kraft
Hallo Whiskey-Freunde, heute schauen wir uns den Cooper’s Craft Bourbon an. Dieser Bourbon kommt aus dem Hause Brown-Forman, dem einzigen großen Whiskeyhersteller in den USA, der eigene Küfereien betreibt. Das macht Sinn, denn etwa 50% des Geschmacks und die gesamte Farbe eines Straight Whiskeys kommen aus dem Fass – ein entscheidender Faktor, den man nicht übersehen darf.
Cooper’s Craft wurde ins Leben gerufen, um die Arbeit der Küfer (englisch Cooper) zu ehren, die für die Qualität des Whiskeys unverzichtbar ist. Nach rund 20 Jahren ist Cooper’s Craft die erste neue Marke (nach Woodford Reserve), die Brown-Forman in sein ständiges Portfolio aufgenommen hat – ein Beweis dafür, wie wichtig die Fassreifung in der Welt des Whiskeys ist.
Ein weiteres interessantes Detail ist die spezielle Filtrierung, die Cooper’s Craft durchläuft. Ähnlich wie beim Lincoln County Process, bei dem Holzkohle aus Zuckerahorn verwendet wird, wird dieser Bourbon vor der Abfüllung durch Holzkohle aus Buchen- und Birkenholz gefiltert. Die genaue Mash Bill bleibt zwar unter Verschluss, doch wir wissen, dass Cooper’s Craft im Vergleich zu Old Forester, einer weiteren Marke von Brown-Forman, mehr Mais und weniger Roggen enthält.
Steckbrief
- Name: Coopers’s Craft Bourbon
- Brennerei: Brown-Forman Beverages, Louisville, KY
- Typ: Kentucky Straight Bourbon
- Alter: NAS
- Füllmenge: 1 l
- Alkoholgehalt: 41,1% (82,2 proof)
- Mash bill: unbekannt
- Preis: ca. 36 €
Farbe und Erscheinung des Coopers's Craft Bourbon
Der Cooper’s Craft Bourbon zeigt sich in einem brünierten Farbton, der an poliertes Kupfer erinnert. Beim Schwenken des Glases bilden sich ziemlich schnelle Tränen.
Aroma des Coopers's Craft Bourbon
Beim Nosing des Cooper’s Craft Bourbon entfaltet sich eine angenehm ausgewogene, aber blasse Aromapalette. Vanille und Karamell treten zuerst in den Vordergrund, begleitet von Noten gerösteter Eiche und einem Hauch von Holzkohle. Im Hintergrund entfalten sich subtile Fruchtnoten wie Honigmelone und Aprikose, ergänzt durch eine leichte florale, grasige Note. Obwohl die Nase sehr schön ist, fehlt es der Intensität der Aromen – man muss sie regelrecht erschnüffeln, da sie insgesamt etwas schwach ausfallen.
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Geschmacksprofil des Coopers's Craft Bourbon
Im Geschmack zeigt sich der Cooper’s Craft Bourbon mit einer dezenten Mischung aus Vanille und braunem Zucker, gefolgt von frischen, sowie alten und gerösteten Eichennoten. Ein Hauch von grünem Apfel und Orangenschale bringt eine leichte Fruchtigkeit ins Spiel, während etwas Holzkohle eine subtile Würze hinzufügt. Allerdings fehlt es auch hier an Intensität im Geschmack, und ein höherer Alkoholgehalt könnte dem Bourbon möglicherweise mehr Ausdruckskraft verleihen. Insgesamt ist der Geschmack angenehm, aber alles wirkt kompakt und gedämpft.
Textur und Körper
Der Cooper’s Craft Bourbon zeigt einen eher hohlen Körper, der nicht die Fülle besitzt, die man sich wünschen könnte. Die Textur wirkt etwas wässrig, was dem Whiskey an Substanz fehlen lässt.
Abgang
Der Abgang des Cooper’s Craft Bourbon ist kurz bis mittellang und bringt erneut die vertrauten Noten von Vanille, Karamell sowie frischer und gerösteter Eiche mit sich. Auch hier zeigt sich jedoch das gleiche Problem wie zuvor: Es fehlt an Intensität. Der Abgang wirkt zu blass und hinterlässt keinen bleibenden Eindruck.
Bewertung
Gesamtbewertung: 6,4/10 – gut
Kernbewertung (Nosing, Tasting, Finish): 5,7/10 – befriedigend
Story: 8/10 – Die Idee, eine Whiskeymarke den eigenen Küfern zu widmen und die Bedeutung dieses Handwerks so hervorzuheben, finde ich eine sehr schöne Geste. Brown-Forman zeigt hiermit, wie wichtig die Fassreifung und die Arbeit der Küfer für die Qualität eines Whiskeys wirklich sind.
Aromen (Nosing): 6/10 – Die Aromen des Cooper’s Craft Bourbon sind angenehm und holzbetont. Leider fehlt es ihnen jedoch an Intensität, sodass man die einzelnen Noten regelrecht erschnüffeln muss, um sie wahrzunehmen.
Geschmack (Tasting): 5/10 – Auch im Geschmack zeigt sich ein ähnliches Bild: Die Ansätze der Aromen sind durchaus vielversprechend, verblassen jedoch ohne die erhoffte Vollendung. Der Whiskey bleibt dadurch weit hinter seinen Möglichkeiten zurück.
Abgang (Finish): 6/10 – Der Abgang ist angenehm und bringt bekannte Aromen wie Vanille und Eiche mit sich, aber auch hier zeigt sich das Problem der fehlenden Intensität. Der Abgang bleibt zu blass, um nachhaltig Eindruck zu hinterlassen.
Preis/Leistung: 7/10 – Mit etwa 36 € für eine 1-Liter-Flasche ist der Cooper’s Craft Bourbon preislich attraktiv. Dennoch gibt es in dieser Preisklasse einige Abfüllungen, die mir persönlich mehr Ausdruck und Tiefe bieten.
Fazit
Der Cooper’s Craft Bourbon bietet eine interessante Besonderheit durch seine Filtrierung mit Holzkohle aus Buchen- und Birkenholz. Diese Methode ermöglicht es, trotz des niedrigen Alkoholgehalts eine Vielzahl von Holznoten herauszuholen. Doch genau hier liegt das Problem: Mit dieser Geschmacksrichtung hätte der Whiskey ein enormes Potenzial, das jedoch leider durch den niedrigen Alkoholgehalt gnadenlos verschenkt wird. Alles wirkt blass, gedämpft und wässrig.
Mit einem Alkoholgehalt von 46-50% könnte dieser Whiskey vermutlich ein echter Hit sein, so bleibt er jedoch selbst als easy sipper nur mittelmäßig. Selbst innerhalb des eigenen Konzerns gibt es überzeugendere Alternativen: Für einen easy sipper wäre der Woodford Reserve Distiller’s Select Bourbon die bessere Wahl, und wer mehr Holznoten bevorzugt, sollte eher zu einem Old Forester 86 oder Old Forester 100 greifen.
Cheers!
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