George Remus Bourbon: Ein würziger Bourbon aus Indiana

George Remus Bourbon (1)

Hallo Whiskey-Freunde, wenn es um US-amerikanischen Whiskey aus Indiana geht, führt kaum ein Weg an MGP aus Lawrenceburg vorbei. Die Midwest Grain Products, wie sie offiziell heißen, haben sich über Jahre hinweg als erste Adresse für zugekaufte Whiskeys etabliert – sowohl für kleinere Craft-Brands als auch für große Namen wie Bulleit, Templeton oder James E. Pepper. Dass MGP nicht ewig nur im Schatten anderer Marken stehen wollte, war absehbar – und so begann das Unternehmen Mitte der 2010er Jahre damit, ein eigenes Portfolio aufzubauen.

Ein zentraler Schritt dabei war 2016 die Übernahme der Marke George Remus. Benannt nach einem der berüchtigtsten Alkoholschmuggler der Prohibitionszeit, ist diese Figur heute ebenso interessant wie moralisch absolut verwerflich: ein gewiefter Jurist, der sich zum Whiskeybaron aufschwang, Millionen verdiente – und letztlich seine eigene Frau erschoss.

George Remus Bourbon (3)

Unter dem historischen Namen veröffentlichen MGP – heute unter dem Banner der Ross & Squibb Distillery – ihre Premium-Bourbons. Die Standardabfüllung, schlicht George Remus Bourbon genannt, kommt mit 47 % Alkohol in die Flasche, trägt keine Altersangabe und basiert auf einer nicht näher spezifizierten Maischerezeptur, die nach dem Eindruck aber klar auf High-Rye schließen lässt. Ergänzt wird die Reihe durch weitere Ausführungen wie etwa den George Remus Highest Rye Bourbon, der mit 49 % Roggenanteil an die gesetzliche Obergrenze geht.

Im heutigen Tasting steht die Standardabfüllung auf dem Prüfstand – und ich schaue mir ganz genau an, was MGPs Flaggschiff tatsächlich zu bieten hat.

Steckbrief

George Remus Bourbon (4)

Farbe und Erscheinung des George Remus Bourbon

Farblich zwischen Gold und hellem Sherry, mit auffallend dicken Legs am Glas.

Aroma des George Remus Bourbon

Die Nase öffnet sich mit braunem Zucker, Vanille und einer gut eingebundenen Eichennote. Dahinter zeigen sich Anklänge von nassem Gras und frischem Roggenbrot, begleitet von Nelken und dunklen Beeren – am deutlichsten stechen Johannisbeeren hervor. Eine Spur mehliger roter Apfel rundet das Bild ab. Insgesamt wirkt das Aroma vielschichtig und harmonisch – klar als High-Rye-Bourbon erkennbar.

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Geschmacksprofil des George Remus Bourbon

Im Antritt zeigt sich der George Remus Bourbon mit einer zugänglichen Süße aus braunem Zuckersirup und Vanille, begleitet von Eiche und einem Hauch leicht geröstetem Holz. Danach entfalten sich gelbe Früchte, grüner Apfel und eine feine Zimtnote. Ein leichter Eindruck von Roggenknäckebrot leitet über zu einem deutlich würzigeren Verlauf mit klassischem Roggengewürz und etwas Fasskohle. Auch am Gaumen erkennbar als High-Rye-Bourbon – süffig im Einstieg, mit zunehmender Würze zum Ende hin.

George Remus Bourbon (2)

Textur und Körper

Der Whiskey zeigt einen mittleren Körper mit samtiger Textur und einem ganz leicht trockenen Mundgefühl.

Abgang

Der Abgang bringt angeröstetes Karamell, geröstete Eiche, Fasskohle, Zimt und Nelke mit sich, begleitet von Roggenbrot und gelber Frucht. Mittellang bis fast lang, mit warmer, würziger Ausprägung.

Bewertung

Gesamtbewertung: 7,2/10 – sehr gut

Kernbewertung (Nosing, Tasting, Finish): 7,3/10 – sehr gut

Story: 7/10 – Gut, dass MGP eigene Marken etabliert – die Wahl einer historisch belasteten Figur wie Remus sehe ich jedoch kritisch.

Aromen (Nosing): 7/10 – Klarer High-Rye-Charakter, vielschichtig und harmonisch – ohne große Überraschungen, aber stimmig.

Geschmack (Tasting): 7/10 – Süßer Einstieg, würziger Verlauf. Der Roggeneinfluss ist deutlich und gut eingebunden.

Abgang (Finish): 8/10 – Mittellang bis fast lang, warm und würzig mit schöner Balance aus Karamell, Eiche und Gewürzen.

Preis/Leistung: 7/10 – Ein fairer Preis für einen soliden High-Rye-Bourbon mit klarer Handschrift.

Zusammenfassung

Gesamtbewertung:    

Kernbewertung:        

Story:                        

Aromen (Nosing):      

Geschmack (Tasting):

Abgang (Finish):        

Preis/Leistung:           

Fazit

Ich finde den George Remus Bourbon sehr gelungen – ein würziger High-Rye mit eigenem Charakter. Für Einsteiger in die Welt des Bourbons ist er aus meiner Sicht weniger geeignet, da die Würze schnell überfordern kann. Wer erste Erfahrungen sammeln möchte, ist mit einem Elijah Craig Small Batch, Larceny Small Batch oder Four Roses Small Batch besser beraten. Für alle, die High-Rye-Bourbons schätzen, ist diese Abfüllung jedoch eine uneingeschränkte Empfehlung.

Cheers!

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Dieser Beitrag hat 2 Kommentare

  1. Onkel_Rico68

    Hab mir letztes Jahr in den Staaten ne Flasche für schlappe 30 Bucks geschossen, hier zahlste direkt über 40 Euronen.. naja, welcome to EU taxes 🙄. Aber: Die dicken Legs im Glas, die Samt-Textur und dieser karamellig-rauchige Abgang – muss man dem Dram einfach lassen. Für nen gemütlichen Abend vorm Grill absolut top. Nur Anfänger würd ich da echt erstmal Richtung Four Roses schicken, sonst überrollt sie der Roggen.

  2. TobiWhiskey

    Boah, die Nase mit braunem Zucker und Vanille hab ich GENAU so wahrgenommen, sogar die leicht säuerlichen Johannisbeer-Noten kamen bei mir durch – hätte nicht gedacht, dass das so markant sein kann! 😄 Die 47 Vol-% geben dem Zeug echt nen kleinen Kick, ohne dass es gleich die Zunge verglüht. Für 43 € find ich das Preis-Leistungsverhältnis völlig ok, vor allem wenn man auf High-Rye-Bourbons steht.

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