Templeton Rye 6 yo: Rye Whiskey aus Iowa (?)

Hallo Whiskey-Freunde, Templeton Rye ist eine Marke, die unter Whiskey-Liebhabern schon für einige Diskussionen gesorgt hat. Die Geschichte, die hinter der Marke steht, reicht bis in die Zeit der Prohibition zurück, als behauptet wurde, dass der Whiskey in Templeton, Iowa illegal produziert und angeblich von Al Capone bevorzugt getrunken wurde. Im Jahr 2006 wurde die Marke in Iowa neu aufgelegt und Templeton präsentierte sich als Craft-Distiller, der angeblich ein Rezept aus der Pre-Prohibitionszeit für seinen Small Batch Rye Whiskey nutzte. Doch diese romantische Erzählung hat in der Realität einige Risse bekommen.

Tatsächlich kaufte Templeton seinen Whiskey von der MGP Distillery in Indiana, einer bekannten Quelle für Rye Whiskeys in den USA. Dort wurde der Rye hergestellt und anschließend in Iowa lediglich auf Trinkstärke gebracht und mit lokalem Wasser sowie Geschmacksstoffen verfeinert. Aufgrund dieser irreführenden Angaben musste Templeton in einem Vergleich 2015 eine Strafe von 2,5 Millionen US-Dollar zahlen. Diese Praxis brachte die Diskussion um sogenannte Non-Distiller Producers (NDP) erst richtig ins Rollen – Unternehmen, die Whiskey unter eigener Marke verkaufen, obwohl sie diesen nicht selbst brennen.

Templeton Rye 6 1

Interessanterweise kennzeichnet Templeton auch seine jüngeren 4- und 6-jährigen Abfüllungen lediglich als „Rye Whiskey“ und nicht als „Straight Rye“, was weiterhin auf eine zusätzliche Aromatisierung hinweist. Doch meine Flasche trägt die Bezeichnung „Straight Rye Whiskey“, was bedeutet, dass dieser ohne Zusatz von Aromastoffen auskommen muss. Der Whiskey selbst stammt unverändert von MGP, und daher wurde auch deren bekannte Mash Bill verwendet, die zu 95 % aus Roggen und zu 5 % aus gemälzter Gerste besteht. Diese Maische ist bei sehr vielen Rye Whiskeys verbreitet. Beispiele dafür sind unter anderem der 1776 James E. Pepper Rye, der Bulleit Rye oder der Yellow Rose Rye aus Texas.

Steckbrief

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Farbe und Erscheinung des Templeton Rye 6 yo

Der Templeton Rye 6 zeigt sich in einem klaren Gelb- bis Altgoldton. Die Tränen laufen zügig am Glas herab.

Aroma des Templeton Rye 6 yo

Beim Nosing zeigt der Templeton Rye 6 zunächst Noten von braunem Zucker und einem Hauch Vanille, begleitet von klassischen Backgewürzen wie Zimt. Dazu gesellen sich leichte Anklänge von frischer Eiche, die dem Aroma etwas Struktur verleihen. Im Hintergrund nehme ich eine subtile, grasige Frische sowie einen Hauch von Zitronenfrüchten wahr. Im Vergleich zu anderen MGP-Rye Whiskeys wirkt er weniger „grün“ und ist recht zugänglich. Insgesamt ziemlich einfach und flach.

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Geschmacksprofil des Templeton Rye 6 yo

Im Geschmack setzt sich der Eindruck von braunem Zucker und Backgewürzen wie Zimt fort, begleitet von einer dezenten Note von Orangenschale. Eine leichte grasige Frische sowie geröstete Eiche kommen hinzu, während im Hintergrund ein Hauch von grünem Pfeffer auftaucht. Insgesamt wirkt das Geschmacksprofil jedoch recht einfach und flach.

Templeton Rye 6 3

Textur und Körper

Der Templeton Rye 6 hat einen eher leichten Körper mit einer leicht wässrigen Textur. Er wirkt im Mund recht dünn, ohne viel Fülle oder Gewicht zu entwickeln.

Abgang

Der Abgang des Templeton Rye 6 ist kurz bis maximal mittellang. Zu Beginn sind angenehme Noten von Karamell und braunem Zuckersirup präsent, begleitet von einem Hauch Backgewürze und etwas Eiche. Allerdings verblassen diese Aromen recht schnell, sodass der Whiskey keinen bleibenden Eindruck hinterlässt.

Bewertung

Gesamtbewertung: 4,4/10 – ausreichend

Kernbewertung (Nosing, Tasting, Finish): 5,3/10 – befriedigend

Story: 1/10 – Die Geschichte hinter Templeton Rye wirkt spätestens seit dem Gerichtsverfahren wenig authentisch. Ein Marketingkonstrukt, das nicht überzeugen kann.

Aromen (Nosing): 6/10 – Die Nase bietet einfache, zugängliche Noten von braunem Zucker, Vanille und leichten Gewürzen.

Geschmack (Tasting): 5/10 – Im Mund zeigt sich der Whiskey recht simpel, mit wenigen, ziemlich flachen Aromen wie Zimt, Orangenschale und etwas Eiche.

Abgang (Finish): 5/10 – Der Abgang startet angenehm mit Karamell und etwas Eiche, doch er verblasst viel zu schnell und hinterlässt kaum Eindruck.

Preis/Leistung: 5/10 – Mit etwa 38 € pro Flasche liegt er deutlich über dem Bulleit Rye, der denselben Mash Bill verwendet und auch noch ein intensiveres Geschmacksprofil bietet.

Zusammenfassung

Gesamtbewertung:    

Kernbewertung:        

Story:                        

Aromen (Nosing):      

Geschmack (Tasting):

Abgang (Finish):        

Preis/Leistung:           

Fazit

Ich muss ehrlich zugeben, dass die Flasche des Templeton Rye 6 yo optisch wirklich was hermacht und sich im Regal gut macht. Leider kann der Inhalt da nicht ganz mithalten. Wenn man auf einen Mash Bill mit 95 % Roggen setzt, bietet der Bulleit Rye meiner Meinung nach das bessere Gesamtpaket – und das auch noch zu einem viel günstigeren Preis. Wer zudem Rye Whiskeys mit einem geringeren Roggenanteil bevorzugt, findet für deutlich weniger Geld Alternativen mit einem überzeugenderen Geschmacksprofil, wie zum Beispiel den Jim Beam Rye, Jack Daniel’s Rye, Rittenhouse Rye oder den Jack Daniel’s Single Barrel Rye, der preislich zwar in einer ähnlichen Liga spielt, aber deutlich mehr zu bieten hat.

Cheers!

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